Entkalken ohne Chemie! Der Mythos vom Bioentkalker!

Chemische Reaktionen im Alltag finden beispielsweise beim Kochen statt. In körpereigenen Abbauvorgängen wird die Nahrung anschließend chemisch in ihre Bestandteile zerlegt und in Energie umgewandelt.

Nur als Beispiel: Auch wenn es oft als „Putzen ohne Chemie“ angepriesen wird, ist auch das Auflösen von Kalkflecken mit Essig oder Zitronensaft sehr wohl ein chemischer Vorgang. Das feste Calciumcarbonat, also der Kalk, wird durch zu Säuren zu löslichen Calciumsalzen und Hydrogencarbonat, bzw. Kohlenstoffdioxid umgewandelt.

 

Essigessenz ist keine Chemie?

Essig-Essenz (Essigsäure) wird völlig unromantisch hergestellt, „Bio“ ist hier eigentlich nichts:

Die aktuell bedeutendste industrielle Synthese für Essigsäure ist der Monsanto-Prozess, also die katalytische Umsetzung von Methanol mit Kohlenmonoxid unter Druck.

Daneben kann Essigsäure auch synthetisch durch Oxidation von Acetaldehyd mit Luft oder Sauerstoff unter Verwendung von Mn(OAc)2 als Katalysator oder durch partielle Oxidation anderer Kohlenwasserstoffe hergestellt werden.

Technisch werden auch noch die Luftoxidation von n-Butan bei etwa 180 °C und 85 bar, die katalytische Oxidation von Leichtbenzin sowie die Rektifikation von Holzessig genutzt.

Zitronensäure ist keine Chemie?

Zitronensäure kann tatsächlich aus Zitronen hergestellt werden, aber nicht durch Auspressen einer Zitrone, sondern wie folgt:

Ursprüngliche wurde Zitronensäure aus Zitronen hergestellt. Der Zitronensaft wird dazu mit konzentrierter Ammoniaklösung versetzt, eingedickt und filtriert. Das leicht lösliche Ammoniumcitrat wird durch Fällung mit Calciumchlorid in schwerer lösliches Calciumcitrat umgewandelt. Jetzt wird die Lösung erneut filtriert und der Filterkuchen in 25%-iger Schwefelsäure gelöst. Dadurch fällt noch schlechter lösliches Calciumsulfat (Gips) aus. Nach erneuter Filtration wird eine Zitronensäurelösung gewonnen. Die reine Zitronensäure erhält man durch Kristallisation.

Die Herstellung von Zitronensäure erfolgt heutzutage biologisch. Das bedeutet, dass sie aus sehr zuckerhaltigem Gemüse wie zum Beispiel Zuckermais oder Zuckerrüben hergestellt wird. Während der Verarbeitung erfolgt eine Veränderung der Ausgangsstoffe, die sogenannte Fermentation. Dabei werden Pilze mit Microorganismen versetzt und mit bestimmten Nährstoffen gefüttert. Durch diesen Prozess sondert der Pilz Zitronensäure aus. Im Anschluss wird diese mehrmals filtriert und gereinigt.

 

Amidosulfonsäure ist keine Chemie?

Auch Amidosulfonsäure, der Hauptbestandteil von purux Swiss Turbo wird chemisch hergestellt.

Die Herstellung von Amidosulfonsäure erfolgt mit Harnstoff (Urea), Schwefelsäure und Dischwefelsäure.

Amidosulfonsäure wird in vielen Entkalkern wie zum Beispiel Durgol und Sanitärreinigern als das Mittel gegen Kalk eingesetzt.

Amidosulfonsäure (H2NSO3H) ist wie reine Zitronensäure im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, dass eine Säure in der Regel flüssig sei, eine farblose bis gelbliche kristalline Substanz.

 

Sie sehen, es handelt sich bei jeder Art des Entkalkens um einen chemischen Vorgang.

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